Am Donnerstag kommt der Heizungsableser, da muss ich vorher noch ganz dringend aufräumen. Es ist zwar nicht schmutzig bei mir, aber unordentlich. So unordentlich, dass es mir peinlich wäre, selbst einem wildfremden Mann dieses Chaos anzutun. Und da er ja leider in allen Zimmern meiner Wohnung zu tun hat, kann ich nicht einmal meine „ins Schlafzimmer guckt eh niemand, also kann es da auch unordentlich sein“-Taktik anwenden.
Ich wohne alleine, aber manchmal bekomme ich lieben Besuch und ich freue mich jedes Mal sehr darüber.
Der Nachbarskater kommt sehr häufig vorbei, wenn ich nicht aufpasse ist er ruck zuck in der Wohnung und erkundet alles in aller Seelenruhe. Jetzt im Winter habe ich das "Problem" nicht so häufig, da ich die Terrassentür nicht so lange unbewacht offen lasse (brrr, kalt!), aber im Sommer ertönte etliche Male das wohlbekannte Klingeln seines kleinen Glöckchens in den entlegendsten Winkeln meiner Wohnung. Ich liebe Katzen, von daher ist er immer herzlich willkommen.
Heute morgen hatte ich eher ungewöhnlichen Besuch. Ein Igel saß auf meiner Terrasse. Man muss vielleicht wissen, dass ich parterre wohne und von der Rasenkante zu meiner Terrasse geht es, für einen Igel, geradezu halsbrecherisch weit hinab. 30-40 cm sind es bestimmt, und wenn so ein kleines stacheliges Kerlchen da erst mal runtergeplumst ist kommt es ohne fremde Hilfe nicht wieder hinauf. Aber ich bin eine Frau der Tat und eine Tierliebhaberin. Ohne zu zögern ergriff ich den Ofenhandschuh und eilte meinem sich einkugelnden Freund zu Hilfe. Er erholte sich recht schnell von dem Schock. Einige Minuten saß er in Kugelform da und machte sich dann in Windeseile aus dem Staub. Igel können ziemlich schnell sein, wenn sie wollen. Hoffen wir mal, dass er den Winter gut übersteht.