Samstag, 16. Juni 2007

Stark?

Bin ich stark? Mir wurde gestern von verschiedenen Leuten gesagt, dass sie mich bewundern. Ich sei so stark und ginge so gut mit der Situation um, sie wüssten nicht, wie ich das hinkriegen würde und es sei einfach schön zu sehen, dass ich mich nicht unterkriegen lasse und mein Leben im Griff habe.

Habe ich das? Bin ich stark? Ich denke eher nicht. Es scheint so zu wirken, aber ich selbst sehe nicht, dass ich alles unter Kontrolle habe. Ich bin lustlos, die Uni läuft mehr schlecht als recht nebenbei weiter, ich habe eigentlich sehr viel zu tun doch alles was ich im Moment mache ist vorm PC oder Fernseher sitzen, im Bett zu liegen und nachzudenken und von Zeit zu Zeit in Selbstmitleid zu versinken. Ich schlafe kaum, vor 2 oder 3 Uhr klappt es einfach nicht und dementsprechend müde quäle ich mich morgens aus dem Bett und lasse den Tag irgendwie über mich ergehen. Na ja, immerhin weine ich mich nicht mehr jede Nacht in den Schlaf...

Als ich das gestern hörte und sagte, dass es mir nicht so gut geht, wie es scheinen mag, war die Reaktion immer dieselbe: "ich würde das nicht so hinkriegen wie du, ich wäre total fertig." Das bin ich auch, aber was soll ich tun? Soll ich mich in Alkohol oder Drogen flüchten? Soll ich meine Wohnung niemals verlassen, nicht mal mehr zur Uni gehen, mich total abkapseln und immer weiter ins Loch fallen? Soll ich meinem Leben ein Ende setzen? Das alles sind keine Optionen für mich und ich schätze auch meine Freunde nicht so ein, dass sie in dieser Situation so reagieren würden. Also was würden diese Leute tun? Ich denke sie würde genauso reagieren wie ich, einfach versuchen irgendwie weiter zu machen, denn das ist im Prinzip das einzige, was ich tun kann, wenn ich irgendwann wieder einmal glücklich sein will. Ich muss einfach weiter machen. Mein Leben geht weiter und ich weiß, dass C. nicht wollen würde, dass es mir so schlecht geht, wie es mir im Moment geht. Also versuche ich Stück für Stück irgendwie wieder Fuß zu fassen. Bis jetzt klappt das noch nicht so toll, wie ich finde, aber es ist halt noch einfach zu früh.

Mir geht es beschissen, sicher habe ich inzwischen auch wieder Momente gehabt, in denen es mir gut ging, aber das waren sehr wenige. Auf jeder Party auf der ich war habe ich irgendwann weinen müssen, es vergeht nicht ein Tag an dem mir nicht irgendwann die Tränen kommen, also wie können meinen Freunde sagen, dass ich stark bin? Ich fühle mich alles andere als stark.

Montag, 11. Juni 2007

Sein Neffe

Sein Neffe ist da. Er wurde am Samstag geboren, ist kerngesund und alle sind wohlauf. Ich wusste schon, dass sein Bruder ihn mit zweitem Namen C. nennen wollte und doch bekam ich Gänsehaut, als ich es heute erfahren habe.
Ich weiß noch nicht genau, ob ich mich so richtig freuen kann, im Moment kann ich es irgendwie nicht. Ich bin eifersüchtig und die Tränen waren keine Freudentränen, das finde ich furchtbar...

Sonntag, 10. Juni 2007

niedlich?

Ich habe einen Spitznamen. Haben viele Leute, wahrscheinlich die meisten. Es ist einfach eine kurze Form meines Namens und ich mag ihn gerne. Schon immer allerdings gab es Leute, die aus meinem Spitznamen noch etwas anderes machten indem sie ihn verniedlichten, also "chen" anhängten. Zunächst waren es nur ein paar Leute und ich fand es ok, sie nannten mich auch nicht immer so, sondern nur ab und zu. Um ehrlich zu sein gefiel es mir sogar.
Irgendwann jedoch begann ich mir Gedanken über diesen Namen zu machen, denn immer mehr Leute benutzten ihn, auch Leute, die mich noch nicht so lange kannten und die den Namen nicht von den anderen, älteren Freunden gehört hatten. Selbst C.s Mutter nannte mich manchmal so.
Ich bin jetzt 27 Jahre alt und vorgestern bzw. gestern passierte es wieder. Ich hatte jemanden kennengelernt, na ja, ich kannte ihn schon länger, aber nicht sehr gut, wir kennen uns vom Sport, sehen uns ab und zu bei Meisterschaften oder beim Punktspiel, das war's dann aber auch. Er kannte mich also nur unter meinem normalen Namen, im Laufe des Abends ging er nach mehrmaliger Aufforderung zu meinem Spitznamen über und gestern morgen war dann auf einmal das "chen" da. Woher kommt das bloß? Sehen die Leute in mir das niedliche kleine Mädchen? Bin ich so süß und unschuldig, dass man selbst meinen Spitznamen noch verniedlichen muss? Ich weiß es nicht, doch so langsam beginnt mir das Sorgen zu machen, schließlich bin ich eine erwachsene Frau!

Veränderungen

Der Tod eines geliebten Menschen hat Einfluss auf einen selbst. Das Leben verändert sich, man muss auf einmal ohne diese Menschen leben, der, wie in meinem Fall, der wichtigste Ansprechpartner war, derjenige, der immer da war, mit dem man alles teilen konnte, seine Sorgen und seine Freuden, ohne den man einfach nicht sein konnte und es nun ganz plötzlich muss.
Im Moment mache ich mir selbst ein wenig Angst, denn ich erkenne mich manchmal einfach nicht wieder. In den letzten vier Monaten seit C.'s Tod habe ich Dinge getan, die ich vorher niemals getan hätte, einige positiv, andere eher negativ. Ich habe mich verändert und weiß nicht, woher diese Veränderungen kommen und ob diese Veränderungen gut oder schlecht für mich sind und ob sie von Dauer sind und überhaupt sein sollten, oder ob das nur ein Versuch ist, mit meinem Verlust umzugehen.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Kieler Woche - Ich liebe Dich und unerwartete Begegnungen

Der Sommer rückt näher und mit ihm die Kieler Woche, eine Zeit, in der Kiel Kopf steht. Wie so vieles in den letzten drei Jahren habe ich auch die Kieler Woche natürlich immer mit C. verbracht. Am 26.06.2004, ein halbes Jahr nach unserem Kennenlernen bzw. Zusammenkommen, habe ich ihm auf der Kieler Woche das erste Mal gesagt, dass ich ihn liebe. Wir waren mit einigen Freunden unterwegs und schauten uns ein Konzert an. Der ganze Tag war einfach nur schön gewesen und während einer ruhigen Minute unter uns ist es mir einfach so rausgerutscht. Er sah mich mit großen Augen an und sagte: "Endlich sagst du es. Ich wollte es schon lange sagen, habe mich aber nicht getraut! Ich liebe dich auch! Über alles!" Gott war ich glücklich!!!
Letztes Jahr war gleichzeitig WM. C. ist nicht so der Fußballfreak, ich auch nicht, aber wenn es um große Turniere geht bin ich voll dabei.
Das Spiel Deutschland gegen Schweden wollte ich nicht verpassen, C. hatte keine Lust mitzukommen, also traf ich mich alleine mit ein paar Freunden in der Stadt und wir schauten gemeinsam das Spiel. Mit C. war ich gegen Abend dann verabredet. Nach dem Spiel zogen eine Freundin und ich noch gemeinsam durch die Stadt, schauten uns hier und da ein paar Buden an, aßen und tranken etwas und schlenderten dann gemütlich in Richtung Hörn, wo ich mit C. verabredet war. Wir kamen viel zu spät, bei dem Gewusel kann man einfach nicht einplanen, wie lange man für einen relativ kurzen Weg braucht. Als wir endlich da waren kam er sofort auf mich zugerannt und war ganz aufgeregt. "Rate mal wen ich getroffen habe!!" Ich hatte keine Ahnung, er ging kurz weg und kam mit einem Kerl wieder, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. "Das ist S., mein Cousin aus Nürnberg!!" Das war echt eine kuriose Geschichte. S. ist mit einem Kumpel einfach mal so nach Kiel gefahren. Als sie angekommen waren wollte er C. anrufen, hatte aber seine aktuelle Handynummer nicht und dachte sich: "Na ja, den treffen wir schon irgendwo." Und so ist es denn auch tatsächlich gekommen. Ein Riesenzufall. C. hatte ihn zuerst gesehen, aber nur flüchtig und schräg von der Seite. Er dachte, dass das sein Cousin sein könnte, aber dass das ja gar nicht sein könnte, der wohnt ja schließlich in Nürnberg und hätte jawohl Bescheid gesagt, wenn er in Kiel wäre. Er hat lange überlegt, ob er zu ihm gehen soll oder nicht, schließlich hatte er seinen Cousin auch schon vier Jahre nicht gesehen und könnte sich irren. Irgendwann ist er dann doch hingegangen und er war es tatsächlich. Einfach unglaublich. S. meinte nur: "Da bist du ja, wir haben dich schon gesucht." Auf der Kieler Woche jemanden suchen, auf die Idee kann nur ein Franke kommen! Man hat ja schon die größten Probleme jemanden zu finden, wenn man weiß, dass er da ist und wo er ungefähr ist!

Donnerstag, 17. Mai 2007

Albtraum

Heute Nacht hatte ich einen furchtbaren Traum. Auf der einen Seite war er total unrealistisch, die Dinge sind so, wie ich sie geträumt habe niemals passiert und wären auch so niemals passiert, aber dennoch war alles total real und ich bin schweißgebadet aufgewacht…
Ich bin morgens zum Bus gegangen und wollte zur Uni. Ich war allerdings nicht bei mir, sondern bei meinen Eltern. Bei mir war eine Freundin, wir unterhielten uns und trödelten ein wenig, sodass wir den Bus verpassten. Ich schaute ihm ärgerlich hinterher und sah C. in der hintersten Reihe sitzen. Er sah mich an und winkte mir fröhlich lächelnd zu. Auf einmal wusste ich genau, dass der 29.01. war und ich wollte ihn warnen, er solle nicht zur Arbeit gehen. Ich schrie und weinte, denn es war zu spät. Der Bus war weg und ich hatte keine Möglichkeit hinterher zu fahren. Meine Chance, alles ungeschehen zu machen war vertan nur weil ich ein kleines bisschen zu spät zur Bushaltestelle gegangen war…
Natürlich war das eigentlich alles Quatsch. Die Freundin, die bei mir war, wohnt überhaupt nicht hier und auch er ist niemals morgens von meinen Eltern aus mit dem Bus zur Arbeit gefahren. Und ich hätte ihn ja auch noch anrufen können, ich hatte rein rechnerisch gute acht Stunden Zeit ihn zu warnen, aber das ging irgendwie nicht. Wie es in Träumen manchmal so ist, man will etwas unbedingt tun aber die lächerlichsten Kleinigkeiten hindern einen daran. In diesem Fall ging es um Leben und Tod, und seit heute morgen frage ich mich, was mir der Traum sagen wollte. Hätte ich es verhindern können? Nein, mit Sicherheit nicht. Aber dennoch denke ich natürlich nun darüber nach. Mir kommt der Film Butterfly Effect in den Sinn und auch wenn der Film deutlich macht, dass man eigentlich nichts ändern kann wünschte ich mir doch, einmal die Zeit zurückdrehen zu können oder die Fähigkeit zu besitzen, Dinge in der Vergangenheit zu ändern. Ganz egal, was sonst passiert, Hauptsache C. lebt und es geht ihm gut…

Dienstag, 15. Mai 2007

Worte der Zuversicht

Death is nothing at all...
I have only slipped away into the next room.
I am I and you are you.
Whatever we were to each other
That we are still.
Call me by my old familiar name,
Speak to me in the easy way you always used.
Put no difference into your tone,
Wear no forced air of solemnity or sorrow.
Laugh as we always laughed
At the little jokes we always enjoyed together.
Play, smile, think of me, pray for me.
Let my name be ever the household word that it always was,
Let it be spoken without effort
Without the ghost of a shadow in it.
Life means all that it ever meant,
It is the same as it ever was.
There is absolute unbroken continuity.
What is death but a negligible accident?
Why should I be out of mind
Because I am out of sight?
I am waiting for you for an interval,
Somewhere very near,
Just around the corner.
All is well.
Nothing is past; nothing is lost
One brief moment and all will be as it was before.
How we shall laugh at the trouble of parting when we meet again!
(Henry Scott Holland)

Mittwoch, 25. April 2007

im Herzen

Eine gute Freundin erzählte mir gestern eine wunderschöne Geschichte. Sie ist Physiothereapeutin und gerade auf Fortbildung, und sie haben im Rahmen ihres Unterrichts einen Film gesehen, bei dem sie an mich denken musste. Es ging um einen älteren Herrn, der Nierensteine hat und vor lauter Schmerzen nicht mehr aufstehen kann. Sein kleiner Enkel, der bei ihm lebt, weiß natürlich nicht was los ist und will seinem Opa helfen. Sein Teddy gibt ihm einen Zaubertrank, mit dem er ganz klein wird und so in den Körper seines Opas kommen kann. Auf seiner Reise durch den Körper trifft er eine Prinzessin, die im Herzen lebt. Es ist seine Oma, die er nie kennengelernt hat, da sie schon vor über 30 Jahren gestorben war. Der Opa erzählt immer viel von ihr, er hat ihren Tod nie überwunden und ist auch nach so vielen Jahren immer noch sehr traurig und vermisst seine geliebte Frau. Als der kleine Junge das der Prinzessin erzählt, ist sie ganz verwundert und antwortet: "Er muss doch nicht traurig sein, ich lebe doch in seinem Herzen und bin immer bei ihm."
Was das nun mit Physiotherapie zu tun hat weiß ich nicht, aber die Geschichte hat mich sehr berührt.

Montag, 23. April 2007

Sein Geruch

Seit 12 Wochen ist er nun tot und doch habe ich ab und zu seinen Geruch in der Nase, als ob er neben mir stünde. Zuerst habe ich gedacht, es wäre etwas in meiner Wohnung, was noch nach ihm riecht, doch das kann es nicht sein, dafür war er einfach zu lange nicht mehr hier und außerdem ist der Geruch auch da, wenn ich nicht zuhause bin.
Dann dachte ich, es wäre etwas an mir, mein Deo, meine Creme, mein Shampoo, was auch immer, aber ich benutze eigentlich nichts, was er benutzt hat und ich habe es überprüft: ich bin es definitiv nicht.
Nun bleiben eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten:

1.) Meine Sinne spielen mir einen Streich oder
2.) Er besucht mich ab und zu

Ich bin ein rational denkender Mensch, und auch wenn mich diese Vorstellung tasächlich ein wenig tröstet, so kann ich an sowas doch nicht wirklich glauben. So gerne ich es vielleicht wollen würde: ich habe in den letzten 12 Wochen nie das Gefühl gehabt, dass er bei mir ist, habe seine Präsenz nie gespürt, nichts. Bis auf den Geruch vielleicht... Das einzige war ein wunderschöner Traum, den ich ausgerechnet in der Nacht zu meinem Geburtstag hatte, und den ich deswegen auch als eine Art Zeichen gedeutet und aufgeschrieben habe, damit ich ihn niemals vergesse.
Also was ist es nun, wenn ich ihn rieche, ganz plötzlich und manchmal über mehrere Stunden, manchmal nur ein paar Minuten? Ich weiß es nicht, doch was es auch ist, es gefällt mir, denn sein Geruch war immer schon etwas, was ich besonders an ihm gemocht habe und mit seinem Geruch verbinde ich viele schöne Erinnerungen, die so immer wieder kommen.

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